Foto: © Oliver Klimke
WHB. Heimat. Westfalen.
Malakoffturm Prosper II in Bottrop Foto/ Pressestelle Stadt Bottrop

WestLotto und Westfälischer Heimatbund geben Denkmälern eine Stimme –

fünf neue Folgen der Podcast-Reihe zur Baukultur

Zum zweiten Mal bringen WestLotto und Kooperationspartner Westfälischer Heimatbund e. V. (WHB) fünf westfälische Denkmäler zum Sprechen. In der beliebten und inzwischen preisgekrönten Podcast-Reihe „Das Sprechende Denkmal“ erzählen die Radrennbahn in Bielefeld, der Malakoffturm Prosper II in Bottrop, der Burgturm in Davensberg, die Plaggen Mühle in Döhren und der Bahnhof in Neubeckum ihre ganz eigene Geschichte. Die Auswahl für die aktuellen Beiträge geht auf eine Leseraktion des WHB-Magazins „Heimat Westfalen“ zurück.

„Jedes Denkmal ist ein unschätzbar wertvoller Zeitzeuge und ein wichtiger Teil der vielfältigen Kulturlandschaft in NRW. Unsere Reihe zeigt, welche Werte die Denkmäler repräsentieren und welche Botschaft für eine demokratische und offene Gesellschaft sie uns noch heute mit auf den Weg geben können“, sagt WestLotto-Unternehmenssprecher Axel Weber.

„Zugleich möchten wir die unzähligen Ehrenamtlichen ins Licht der Öffentlichkeit rücken, die für unsere gebaute Heimat eintreten. Sie sind unverzichtbare Botschafter für unser baukulturelles Erbe – und dies nicht selten auch gegen Widerstände. Mit ihrem Engagement retten sie immer wieder auch verborgene Schätze oder vermeintlich Unscheinbares vor dem Vergessen oder dem Abriss“, erläutert Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des WHB.

Vor Ort angebrachte Plaketten mit QR-Codes lassen die aus rund 50 Vorschlägen ausgewählten Denkmäler erfahrbar werden. Abrufbar sind die Podcasts zudem auf der Webseite www.sprechendes-denkmal.de, welche 2020 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und WestLotto initiiert wurde, sowie auf allen gängigen Podcast-Plattformen. Dort haben bisher insgesamt 48 Denkmäler aus ganz Nordrhein-Westfalen in jeweils zwei- bis fünfminütigen Beiträgen einen Platz gefunden.

Diese Denkmäler aus der Leseraktion erzählen ihre Geschichten unter www.sprechendes-denkmal.de:

Radrennbahn Bielefeld, Bielefeld

Die 1953 eröffnete Radrennbahn Bielefeld ist die einzige fugenlose Spannbetonbahn in Deutschland und damit ein lebendiges Zeugnis einzigartiger Baukunst. Konzipiert wurde die 333,33 Meter lange Bahn von dem Architekten Clemens Schürmann, der sich auf den Rennbahnbau spezialisiert hatte. Im Laufe der Jahre wurde die Bahn für viele Zwecke genutzt, so fanden neben Sportevents auch Konzerte und andere Großveranstaltungen statt. Noch heute gilt die seit 2012 denkmalgeschützte Radrennbahn in der ehemaligen ostwestfälischen Fahrradindustrie-Hochburg Bielefeld mit ihren steilen Kurven als eine der schnellsten Bahnen und wird weiterhin für den Radsport genutzt.
 

Malakoffturm Prosper II, Bottrop

Der Malakoffturm Prosper II wurde von 1874 bis 1875 auf dem ehemaligen Zechengelände in Bottrop erbaut und ist heute das älteste Industriedenkmal Bottrops. Der 30 Meter hohe Turm transportierte bis zur Einstellung der Kohlegewinnung auf Prosper II im Jahr 1974 Bergleute in bis zu 813 Meter Tiefe. Technisch einzigartig ist der Turm durch das Ensemble aus gemauertem Förderturm und eingezogenem Fördergerüst. Schon im Jahr 1984 wurde der Turm in die Denkmalliste aufgenommen, drei Jahre später das Fördergerüst. Heute wird der Turm unter anderem als Kletteranlage, Standesamt und für kulturelle Veranstaltungen genutzt.
 

Burgturm Davensberg, Ascheberg-Davensberg, Kreis Coesfeld

Das genaue Datum der Errichtung des Burgturms der Burganlage Davensberg ist unbekannt, der Wachturm wurde jedoch vermutlich um 1530 errichtet.

Der Familie von Meinhövel wird die Gründung der Anlage zugeschrieben, die die Burg bereits 1250 als Stammsitz nutzte. Im Jahr 1360 wurde die Edelfamilie von Büren Besitzer der Ritterburg. Aus dieser Epoche stammen der bis heute erhaltene Turm und die Kapelle. Der Burgturm beinhaltet ein Kaminzimmer, ein Gefängnis und ein Verlies mit Folterkammer. Diese wurde während der Hexenverfolgung genutzt, denn Davensberg war der Sitz des Gogerichts zu Werne. Nach der Zerstörung Davenbergs im Dreißigjährigen Krieg und Jahren des Zerfalls erkannte man den Wert des Burgturms. Nach Restaurierungsarbeiten, die im vorigen Jahrhundert begannen, wurde der Turm als historisches Denkmal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Heute finden im Burgturm Trauungen statt, darüber hinaus bietet der Turm Besucherinnen und Besuchern einen Blick auf die umgebende Landschaft.
 

Plaggen Mühle, Petershagen-Döhren, Kreis Minden-Lübbecke

Die Plaggen Mühle im Ortsteil Döhren in Petershagen wurde vermutlich im Jahr 1751 als Getreidemühle erbaut. Mithilfe von Wasserkraft spielte die Plaggen Mühle über viele Generationen eine zentrale Rolle in der Nahrungsmittelproduktion und -versorgung der Region. Nach aufwendiger Restaurierung in den 1980er-Jahren wurde die Mühle in ein Kulturdenkmal verwandelt und zeigt heute Besuchenden die Technologie, mit der früher Getreide zu Mehl verarbeitet werden konnte. Darüber hinaus verfügt die Plaggen Mühle über ein 120 Jahre altes Horizontalgatter, mit dem Holzbohlen und Balken gesägt werden können – die einzige funktionierende Sägemühle an der westfälischen Mühlenstraße.
 

Bahnhof Neubeckum, Beckum-Neubeckum, Kreis Warendorf

Der Bahnhof Neubeckum an der Bahnstrecke Köln – Minden wurde im Jahr 1847 an den „regelmäßigen“ Eisenbahnverkehr angeschlossen und ermöglichte somit im Zuge der Industrialisierung die Anbindung an das Ruhrgebiet. Dort wurden die großen Kalkvorkommen in der Region Beckum wirtschaftlich genutzt. Um den Bahnhof herum siedelte sich kalkverarbeitende Industrie an. Im Jahr 1918 wurde nach großer Kritik an der alten Empfangshalle ein neues Bahnhofsgebäude errichtet, welches seit 1991 unter Denkmalschutz steht. Heute ist der Bahnhof Neubeckum mit seiner nostalgischen Atmosphäre ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt der Region mit 30.000 Zügen pro Jahr und ein Wahrzeichen der Industrialisierung.

  • Bahnhof Neubeckum
    Foto/ Stadt Beckum

  • Plaggen Mühle in Petershagen-Döhren
    Foto/ Burkhard Ehlerding

  • Burgturm Davensberg
    Foto/ Heimatverein Davensberg e. V.

  • Radrennbahn Bielefeld
    Foto/ ©Luftbild Foto Jan Witthus

Bügeleisenhaus, Hattingen, Ennepe-Ruhr-Kreis Foto: Lars Friedrich

WestLotto und Westfälischer Heimatbund lassen Denkmäler sprechen

Baukultur Westfalens im Blickpunkt einer Podcast-Reihe

Eine Tuchwerkstatt, die zur Flüchtlingsunterkunft wurde, ein 500 Jahre altes Rathaus, das fast einem Parkplatz weichen musste und ein revolutionärer Kommunikationsweg, der den Grundstein für eine schnelle Informationsübermittlung legte: In der Podcast-Reihe „Das Sprechende Denkmal“ erzählen historische Bauwerke aus der Ich-Perspektive von ihren eigenen, spannenden Geschichten. Dadurch bringen sie den Hörerinnen und Hörern Wertevorstellungen und Haltungen nahe, die sich auch auf die heutige Zeit übertragen lassen. Im Rahmen einer neuen Kooperation hat WestLotto zusammen mit dem Westfälischen Heimatbund e. V. (WHB) fünf neue Episoden der Reihe veröffentlicht, die auf der Webseite www.sprechendes-denkmal.de verfügbar sind.

In den fünf- bis sechsminütigen Folgen präsentieren die Autobahnkirche in Exter, das Bügeleisenhaus in Hattingen, die Telegrafenstation Oeynhausen in Nieheim, die Wendener Hütte in Wenden und das Historische Rathaus in Werne spannende, interessante und überraschende Fakten aus ihrer Vergangenheit und Gegenwart. So berichtet beispielsweise das Bügeleisenhaus von seinen vielfältigen Rollen im Laufe der Zeit: zunächst als Tuchwerkstatt, dann als Metzgerei und später als Flüchtlingsunterkunft. Außerdem erzählt es die bedrückende Geschichte der jüdischen Familie Cahn, die kurz vor dem Zweiten Weltkrieg das Gebäude verkaufen musste und anschließend deportiert und ermordet wurde.

„Jedes dieser historischen Bauwerke hat eine Botschaft für uns, aus der wir in der heutigen Zeit etwas lernen können“, sagt WestLotto-Unternehmenssprecher Axel Weber. Als Zeugen ihrer Zeit verdeutlichen die Denkmäler, warum es sich lohnt, in ihren Erhalt zu investieren: „Die Gebäude zeigen Haltung und repräsentieren Werte, die unseren Weg zu einer demokratischen und offenen Gesellschaft darstellen.“

Die WHB-Verbandszeitschrift „Heimat Westfalen“ hatte im Vorfeld um Empfehlungen für neue „Sprechende Denkmäler“ gebeten – und die Leserinnen und Leser haben fleißig geliefert: Über 50 Denkmal-Vorschläge haben die Redaktion erreicht. Aus den Einsendungen wurden nun fünf Podcast-Episoden, quer über Westfalen verteilt, realisiert. Alle Folgen sind ab sofort über die Webseite www.sprechendes-denkmal.de und über alle gängigen Podcast-Plattformen abrufbar. Zudem wird vor jedem Denkmal ein QR-Code angebracht, mit dessen Hilfe sich die jeweilige Episode direkt vor Ort auf das Smartphone streamen lässt.

„Denkmäler sind durch ihre Geschichten ein unvergleichliches Beispiel dafür, wie sich gesellschaftliches Zusammenleben über die Jahrhunderte hinweg verändert hat“, sagt Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des WHB. „Diese Erinnerungen an die Vergangenheit gilt es zu bewahren, denn wir können viel aus ihnen lernen. Deshalb freuen wir uns, dass nun fünf Lieblingsdenkmäler der ‚Heimat Westfalen‘-Leserschaft eine Stimme bekommen haben.“

Das Sprechende Denkmal entstand 2020 in Zusammenarbeit mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum 50. Geburtstag der GlücksSpirale. Aus den Erlösen der Lotterie wird neben dem Sport und der Wohlfahrt auch der Denkmalschutz gefördert. Inzwischen wurde das Projekt um weitere Kooperationspartner erweitert. Über 40 Episoden mit Denkmälern aus ganz NRW sind so mittlerweile produziert worden.

  • Altes Rathaus, Werne, Kreis Unna
    Foto: Stadt Werne

  • Evangelische Autobahnkirche Exter, Kreis Herford
    Foto: August-Wilhelm König

  • Wendener Hütte, Wenden, Kreis Olpe
    Foto: Bernd Frey

  • Optische Telegrafenstation Oeynhausen, Nieheim, Kreis Höxter
    Foto: Klara Heinemann