Foto: © Oliver Klimke
WHB. Heimat. Westfalen.

Literatur-Fotografie-Projekt „Experiment HEIMAT“

Ausstellung reist durch Westfalen

Ist HEIMAT eine Emotion oder ein Ort? Eine Realität oder ein Ideal? Ist sie dort, wo wir geboren oder aufgewachsen sind? Oder hier, wo wir jetzt leben? Existiert sie vielleicht nicht (mehr)? Ist sie ein unausweichliches Schicksal oder etwas, das man sich selbst schafft? Eine erstrebenswerte Utopie oder ein Reizwort? Gibt es HEIMAT auch im Plural? Das sind nur einige der Fragen, mit denen sich das Literatur- und Fotografie-Projekt Experiment HEIMAT auseinandersetzt.

Im Auftrag des Westfälischen Literaturbüros in Unna reisten 2021 international renommierte Autor*innen und Fotograf*innen an neun „heimatlich“ konnotierte Orte in Westfalen und erforschten den schillernden und kontroversen Begriff der HEIMAT. Ihre Aufgabe: herauszufinden, inwieweit sich der Blick von außen mit der Selbstwahrnehmung der in Westfalen lebenden Menschen deckt und zur weitergehenden Beschäftigung mit HEIMAT anzuregen.

Aus der Serie "Platz-Verweise" © Jörg Brüggemann

Aus den Erlebnissen der Künstler*innen auf ihren Reisen und den Eindrücken aus ihren Begegnungen mit den Menschen vor Ort entstand ein Kaleidoskop höchst unterschiedlicher literarischer und visueller Interpretationen zum Thema HEIMAT:

Genussort Unna
Sharon Dodua Otoo: Erzählung „Der Esel führt abends Selbstgespräche“
Peter Bialobrzeski: Fotoserie „Unna Diary“

Ruhr-Universität Bochum
Safiye Can: Gedichtcollagen aus Broschüren und Magazinen aus Bochum
Aleksandra Weber: Fotoserie „44801 Bochum“

Fußball und Bolzplatzkultur in Dortmund
Helene Bukowski: „Platz-Verweise“ (Texte)
Jörg Brüggemann: „Platz-Verweise“ (Fotos)

Aus der Serie "Genius Loci" © Alem Kolbus

Schlösser und Burgen im Kreis Coesfeld
Najem Wali: Essay „Beheimatet bin ich wie immer in Geschichten“
Alem Kolbus: Fotoserie „Genius Loci“

Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop und Henrichshütte Hattingen
Nora Gomringer: „Memento Ruhri“ (Texte)
Nikita Teryoshin: „Memento Ruhri“ (Fotos)

Widukindstadt Enger
Lütfiye Güzel: Gedichtsammlung „enger cut-ups“
Loredana Nemes: Fotoserie „Von schlafenden Häusern und Menschen, die arbeiten“

Wilzenberg und Golddörfer rund um Schmallenberg
Sabrina Janesch: Essay „Singularität: 51° Nord, 8° Ost // Heim Finden“
Christina Stohn: Fotoserie „Schwarz-Weiß-Gold“

Hermannsdenkmal und Teutoburger Wald bei Detmold
Wladimir Kaminer: Essay „Hermann“
Ute Mahler und Werner Mahler: Fotoserie „Mein Herz ist …“

Die Ausstellung Experiment HEIMAT zeigt die Fotoserien und Auszüge der literarischen Texte und startet am 9. April in der Kolvenburg in Billerbeck. Danach reist sie bis Februar 2023 an alle neun HEIMAT-Orte:
9. April bis 15. Mai: Kolvenburg in Billerbeck/Kreis Coesfeld
20. Mai bis 19. Juni: LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund
24. Juni bis 17. Juli: Stadtarchiv – Bochumer Zentrum für Stadtgeschichte in Bochum
23. Juli bis 21. August: LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop
26. August bis 9. Oktober: LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen
16. Oktober bis 13. November: Galerie im Gerbereimuseum in Enger
19. November bis 11. Dezember: Lippische Landesmuseum in Detmold
17. Dezember 2022 bis 15. Januar 2023: Lenne Atelier in Schmallenberg
21. Januar bis 19. Februar 2023: Schwankhalle im zib in Unna

Der im Kunstverlag Hartmann Books erschienene 280 Seiten starke Text-Bild-Band mit der ISBN 978-3-96070-084-5 ist für 29 € im Buchhandel erhältlich oder kann (zzgl. Porto) beim Westfälischen Literaturbüro in Unna e.V. über post@wlb.de bestellt werden.

Das Experiment HEIMAT ist ein Projekt des Westfälischen Literaturbüros in Unna e. V. (WLB) in Kooperation mit Bochum Marketing, dem Literaturbüro OWL, der Stadt Dortmund, der Stadt Enger, den LWL-Industriemuseen Henrichshütte Hattingen und Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, dem Kreis Coesfeld, der Stadt Schmallenberg und der Kreisstadt Unna sowie zahlreichen weiteren Vereinen, Einrichtungen und Initiativen in Westfalen. Begleitet wird das Projekt vom Westfälischen Heimatbund und der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung. Experiment HEIMAT wird vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW gefördert.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf www.experimentheimat.de.

Auf der Kolvenburg im Kreis Coesfeld fand im HEIMAT-Labor ein buntes Kulturprogramm statt. © WLB

Erfolgreiche Westfalen-Tour trotz(t) Corona

Literatur-Foto-Projekt „Experiment HEIMAT“

Das vom Westfälischen Literaturbüro in Unna e. V. (WLB) konzipierte und organisierte Literatur- und Fotografie-Projekt „Experiment HEIMAT“ rückt den Begriff HEIMAT ins Zentrum eines künstlerischen Versuchs. Nach Abschluss einer ersten Phase ziehen die Projektmacher eine positive Bilanz.

Auf Spurensuche gingen drei Monate lang international renommierte Künstlerinnen und Künstleran neun HEIMAT-Orten in ganz Westfalen. In Teams, die aus je einer/einem Autorin/Autor und einer/einem Fotografin/Fotografen bestanden, erforschten sie „ihre“ Orte unter dem Aspekt der HEIMAT. In Begegnungen und im Austausch mit den dort lebenden Menschen, gesellschaftlichen Gruppierungen (etwa Heimatvereinen oder Migrationsverbänden) und Besuchenden untersuchten sie die Bedeutung, die diese dem jeweiligen Ort zuschreiben. Zentral war dabei stets die Frage, inwieweit sich der Blick von außen mit der Eigenwahrnehmung der in Westfalen lebenden Menschen von „ihrer“ HEIMAT deckt.

Parallel zur Recherchereise der Künstlerinnen und Künstler fand ein kulturelles Begleitprogramm an den HEIMAT-Orten statt, das von den lokalen Kooperationspartnern organisiert wurde und aufgrund der COVID-19-Pandemie zum Teil digital stattfand. Es gab Pressegespräche, Lesungen, Vorträge örtlicher Heimatvereine, Diskussionen mit Flüchtlingshilfevereinen, künstlerische Programme wie Musikveranstaltungen, Performances oder auch Foto- oder Schreibworkshops und vieles andere mehr.

Die abgeschlossene Recherchephase markiert erst den Anfang des insgesamt auf zwei Jahre angelegten Projekts. Die beteiligten Kunstschaffenden setzen das Erlebte nun in Bilderserien und Texten um. Aus den künstlerischen Ergebnissen entstehen ein Text-Foto-Band und eine Wanderausstellung, die 2022 an alle HEIMAT-Orte zurückkehren soll – auch die Künstlerinnen und Künstler kommen dann noch einmal wieder, um ihre Arbeiten auch persönlich vorzustellen.
Die Besuche an den HEIMAT-Orten wurden journalistisch und wissenschaftlich begleitet und sind auf der Projektwebsite www.experimentheimat.de im „HEIMAT-Journal“ dokumentiert.

Das Experiment HEIMAT ist ein Projekt des Westfälischen Literaturbüros in Unna e. V. (WLB) in Kooperation mit Bochum Marketing, dem Literaturbüro OWL, der Stadt Dortmund, der Stadt Enger, den LWL-Industriemuseen Henrichshütte Hattingen und Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, dem Kreis Coesfeld, der Stadt Schmallenberg und der Kreisstadt Unna sowie zahlreichen weiteren Vereinen, Einrichtungen und Initiativen in Westfalen. Begleitet wird das Projekt vom Westfälischen Heimatbund und der Stiftung Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung.

Experiment HEIMAT wird vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW gefördert.

AN DEN HEIMAT-ORTEN: Lindenbrauerei in Unna, Ruhr-Universität Bochum, Kolvenburg im Kreis Coesfeld, Fußball und Bolzplatzkultur in Dortmund, Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, Henrichshütte Hattingen, Widukindstadt Enger, Wilzenberg in Schmallenberg, Hermannsdenkmal bei Detmold

MIT DEN AUTORINNEN UND AUTOREN: Helene Bukowski, Safiye Can, Nora Gomringer, Lütfiye Güzel, Sabrina Janesch, Wladimir Kaminer, Sharon Dodua Otoo und Najem Wali

MIT DEN FOTOGRAFINNEN UND FOTOGRAFEN: Peter Bialobrzeski, Jörg Brüggemann, Alem Kolbus, Ute Mahler, Werner Mahler, Loredana Nemes, Christina Stohn, Nikita Teryoshin und Aleksandra Weber